Freitag, 11. November 2016

Sankt Martin - Martin von Tours

Heute ist Sankt Martin - der Tag war immer ein Highlight in meiner Kindheit. Er ist für mich untrennbar mit Laternen, dem Duft von Mandarinen und Weckmännern verbunden. Ich habe es geliebt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Der Martinszug war immer richtig toll. Vorneweg ritt "St. Martin" in seinem roten Mantel, den ich immer wahnsinnig super fand, auf einem Schimmel. Es folgten wir mit unseren Laternen (die Jungs hatten fast alle Fackeln) und hinterher ging die Blechbläserkapelle.
Dann ging es los, den Zugweg entlang und dann auf den Sportplatz, wo das Martinsfeuer brannte. Die Feuerwehr war natürlich immer dabei (und hatte vorher im Holzstoß gestochert, ob auch keine Igel drin waren) und es wurden dann die Weckmänner verteilt.
Wenn dieses tolle Ereignis vorbei war, ging es mit Freunden um die Häuser zum Laternensingen und Süßis sammeln. Oft gab es auch Mandarinen (Hurrah!) und 50-Pfennig-Stücke.

Der Ursprung des Martinsfeuers geht wahrscheinlich auf die Germanen zurück, die damit das endgültige Ende des Sommers markierten und ihn sozusagen verbrannten. Das sollte ihm die Möglichkeit zum Rückzug und Kräftesammeln geben.
Der Laternenumzug ist zum einen irgendwie eine Art Erweiterung des Feuers, würde ich sagen. Zum anderen hat er auch einen "Paten" in der Liturgie - nämlich das Lucernarium, ein sehr altes Abendritual der frühen Kirche. Es war ein "Lichtamt" sozusagen und fand am Vorabend statt. Es wurde gesungen und je dunkler es wurde, desto mehr Kerzen wurden entzündet um zu zeigen, dass das innere Licht immer leuchtet. An hohen Feiertagen wurde aus dem Lucernarium eine Lichterprozession. In der Anglikanischen Kirche findet sich dies Tradition im Evensong heute noch.
Die Laternenumzüge tragen somit zum einen das Feuer weiter, zum anderen bringen sie damit auch das Licht in die Welt.
Auch der Weckmann hat alte Ursprünge und ganz früher gab es ihn eigentlich erst zu Nikolaus. Das Pfeifchen, das er heute in der Hand hält oder unter dem Arm klemmen hat, hat sich aus Nikolaus' Bischofsstab entwickelt. Eigentlich war er mal ein typisch mittelalterliches Gebildebrot. Und ein wenig vor Nikolaus schmeckt er ja nun mal auch gut - und schließlich war Martin auch ein Bischof.

Dieser Bischof, Martin von Tours - eigentlich Martinus, was sich vom Gott Mars ableitet, ist einer der beliebtesten Heiligen des Mittelalters und sicher auch heute noch einer der bekanntesten neben Nikolaus.
Geboren wurde er im Jahre 316 (ungefähr) in Savaria in der römischen Provinz Pannonien im heutigen Ungarn. Sein Vater war Offizier in der römischen Armee und stammte aus Pavia in Oberitalien, wo Martinus auch seine Kindheit verbrachte. Dort soll er auch das erste Mal Kontakt mit dem Christentum bekommen haben.
Mehr maulig als begeistert beugte er sich auch Herrn Papás Wunsch und trat in seine Fußstapfen. Eine große Wahl hatte er auch nicht, da er als Sohn eines Tribunus militaris vom Gesetz her dazu verpflichtet war.
Dort machte er auch rasch Karriere und stieg bereits mit 15 Jahren zur Leibwache Konstantins II. auf und ging nach Mailand. Das Christentum jedoch hatte für ihn nie an Faszination verloren und es stand ihm sogar immer näher, je länger er unter Julian in Gallien gegen die Alemannen kämpfte. In der Nähe der Civitas Vangionum wurde er schließlich sozusagen zum ersten bekannten Kriegsdienstverweigerer der Geschichte. Er wollte nicht gegen die Germanen kämpfen und teilte mit, er sei von Stund an kein miles Caesaris (Soldat des Kaisers) mehr, sondern ein miles Christi. Damit bat er auch gleichzeitig um Entlassung aus der Armee, was für einen Offizier wie ihn sicherlich ein Skandal war. So wurde ihm dieser Wunsch auch lange, lange verweigert. Erst nachdem er seine 25 Jahre abgeleistet hatte, wurde er durch Julian im Jahre 356 aus dem Militärdienst entlassen - im Alter von ca. 40 Jahren. Zwischendurch wurde er wegen seiner Verweigerung sogar inhaftiert.
In dieser Zeit ereignete sich auch die berühmte Szene der Mantelteilung. Martinus ritt in Amiens an einem fast nackten Bettler vorbei, für den er seinen Mantel auseinanderschnitt, damit er etwas hatte, das ihn wärmte. Im Traum ist ihm dann wohl Christus erschienen und trug eben jenen Mantel. Sicherlich nicht ungewöhnlich für einen Menschen, dem das Schicksal des Bettlers sehr ans Herz gegangen ist und der sich schon lange Zeit mit dem Christentum beschäftigte. Vielleicht dachte er ja auch an Jesu' Worte "Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
Kurz darauf wurde er getauft und reiste dann nach Pannonien, Mailand und Illyricum.
Nachdem Hilarius, der Bischof von Poitiers 360 aus seiner Verbannung zurückkehrte, schloss Martinus sich ihm an, lernte eine ganze Weile bei ihm und wurde dann Einsiedlermönch in Ligugé auf Land, das Hilarius ihm gegeben hatte. Es dauerte nicht lange, und es scharten sich dort Anhänger um ihn und Ligugé wurde somit zum ersten Kloster Galliens. Martinus blieb dort bis er 372 unter großem Beifall von Vol und Kirche Bischof von Tours wurde. Aus dieser Zeit stammt auch die Legende, die jedes Jahr etlichen Gänsen ein Ende als Martinsgans beschert. Martinus soll wenig begeistert gewesen sein von dem Gedanken, Bischof zu werden und empfand sich auch nicht als würdig genug. Also versteckte er sich in einem Gänsestall, damit er nicht ernannt werden konnte. Die Gänse aber schnatterten natürlich so laut, dass er entdeckt wurde.
Auch als Bischof lebte er weiterhin als Mönch - zunchst in einer Zelle nahe der Kathedrale und später im Kloster Marmoutier, das von ihm errichtet wurde und bald 80 Mönche beherbergte. Er gründete eine Reihe weiterer Klöster und bereiste seine Diözese zu Fuß, auf dem Esel und per Schiff. Während seines 25jährigen Episkopats festigte sich sein Ruf als Wundertäter durch das Heilen von Lepra und sogar die Wiedererweckung eines Toten. Ebenso war er öfter mal in Streitigkeiten um die Kirchenlehren verwickelt, so auch bei dem Heckmeck um Bischof Priscillian von Ávila, der als Häretiker bekannt war. Er wurde an Kaiser Maximus' Hof in Trier 386 der Hexerei angeklagt - damals ein Kapitalverbrechen. Martinus setzte sich für ihn ein und fand sich damit plötzlich gegen viele seiner Zeitgenossen stehend. Als Priscillian jedoch exekutiert wurde (der erste Tod wegen Ketzerei), explodierte dessen Anhängerschaft in Spanien förmlich und Maximus hatte sich so ziemlich ins eigene Fleisch geschnitten. Martinus protestierte gegen die Exekution wie ein Stehaufmännchen sowohl bei Maximus als auch bei Ambrosius von Mailand und Siricius von Rom. Das scheint den Herren allerdings ziemlich am Allerwertesten vorbeizugehen und Martinus verweigerte in seinem Zorn den Bischöfen, die die Verurteilung und Exekution vorangetrieben hatten, das Abendmahl. Prompt drohte der Kaiser damit, die Anhänger Priscillians und auch Leute, die mit Martinus selbst in Verbindung standen zu verfolgen, so fügte er sich zähneknirschend (und sicherlich mit ohnmächtiger, kochender Wut) und nahm besagte Bischöfe zumindest während der Bischofsweihe des Trierer Bischofs Felix wieder in die eucharistische Gemeinschaft auf.
Im hohen Alter schließlich hatte Martinus die Vision seiner eigenen Todes und starb am 8. November 397 im Alter von 81 Jahren in Candes und wurde am 11. November in Tours beigesetzt.
Seiner Verehrung breitete sich rasch aus - nicht nur wegen seines Rufes als Wundertäter schon zu Lebzeiten, sondern auch wegen seiner Biographie, die sein Freund Sulpicius Severus verfasste.
Quelle: Oxford Dictionary of Saints

Freitag, 28. Oktober 2016

Räucherung "Judas Thaddäus"

Zum heutigen Feiertag von Judas Thaddäus möchte ich eine Räucherung mit Euch teilen, die ich vor einiger Zeit schon zusammengestellt habe.
Ich hatte zwar gezielt ausgewählt aus meinen Zutaten, aber eigentlich gar nicht genau gewusst, was ich da zusammenstelle.
Und das Nachsehen hatte ergeben, dass alle Zutaten so ziemlich die gleiche Wirkung haben - die Räucherung ist ein Schutzmantel und ein Seelenstärker.
Deswegen hatte ich sie auch nach Judas Thaddäus benannt, dem Schutzpatron für aussichtslose Fälle. Fühlen wir uns auswegslos, niedergeschlagen und in einer Sackgasse, kann diese Räucherung dazu beitragen, uns wieder in Einklang mit uns selber zu bringen und unseren inneren Reichtum zu erkennen.

Myrrhe fördert die Balance von Körper, Geist und Seele, beruhigt unsere gereizten Nerven und verleiht uns Standfestigkeit. Wenn unser Verstand uns allzu dominant zu sagen versucht, was wir tun sollen im Leben, so kann uns die Myrrhe dabei helfen, zu erkennen, was unser Herz und unsere Seele wirklich zum Singen bringt - Verstand und Bauchgefühl werden in Einklang gebracht.
Außerdem eignet sich Myrrhe bestens dazu, Segnungen durchzuführen, Gegenstände zu weihen und die Atmosphäre zu reinigen.

Die Zeder stärkt unser Selbstvertrauen, erdet uns und verleiht uns Seelenstärke. Sie reinigt Räume, Gegenstände und auch uns selbst von negativen Energien und sorgt ebenfalls für den Einklang von Körper, Geist und Seele.

Alantwurzel wirkt beruhigend, ist Balsam für unsere Nerven und hilft, Stress abzubauen. Sie schiebt die dunklen Wolken fort und reißt in unserer Seele die Vorhänge auf, so dass das Licht wieder eindringen kann. Sie verleiht uns innere Stärke und hilft bei Traurigkeit und depressiver Verstimmung.

Tanne war schon den Kelten eine wichtige Schutzräucherung und galt als beschirmend gegen negative Einflüsse, Wesenheiten und Energien. Ihr Duft vertreibt Negativität und Bedrückung und wirkt belebend und harmonisierend.

Der Duft der Mischung ist gleichermaßen frisch und weich, sehr tannig-waldig-frisch.



Montag, 25. April 2016

Markus, der Evangelist


Markus, der Evangelist, bzw. Ioannis Markos, wie er eigentlich hieß. Markos/Markus war sein Nachname und ich glaube, deshalb wird er auch öfter mal mit Johannes, dem anderen Evangelisten und Apostel, verwechselt.

Geboren wurde Ioannis in Pentapolis, einer griechischen Stadt (bzw. eine Zusammenfassung von fünf Städten) in der Cyrenaica im östlichen Libyen.
Im allgemeinen gilt er als Verfasser des Markusevangeliums - obwohl dieses wohl anonym verfasst wurde. Papias von Hierapolis ist der erste, der "Johannes Markus" als Verfasser des Markusevangeliums nennt. (Papias berichtet um 130 herum, dass Johannes Markus der Übersetzer des Petrus war und die Lehren von Petrus genau niedergeschrieben hat, jedoch nicht in der gleichen Reihenfolge, wie er sie gehört hat.)
In einigen Ausgaben der Vulgata ist er "Markus der Evangelist, der in Israel ein priesterliches Amt ausübte, ein Levite von Herkunft."

Ioannis begleitete seinen Cousin Barnabas und Paulus auf dessen erster Missionsreise, hatte aber recht schnell die Faxen dicke und verließ die beiden nach ein paar Zerwürfnissen mit Paulus in Perge und kehrte um.
Paulus war dann auch eine ganze Weile ziemlich stinkig auf ihn - noch viel mehr, als Barnabas sich seinem Cousin anschloß und mit ihm nach Zypern ging, anstatt dem Ex-Saulus weiter zu folgen.
Ein Weilchen später allerdings renkte sich das wieder ein und Ioannis besuchte Paulus sogar in dessen erster Gefangenschaft in Rom. (Als er das zweite Mal in römischer Gefangenschaft saß, bat Paulus Timotheus sogar ausdrücklich um Ioannis' Besuch.)

Ioannis' Mutter war unter den frühen Christen recht bekannt - ihr Haus war Treffpunkt und auch Petrus wandte sich nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis dorthin. Mit Petrus scheint Ioannis ohnehin viel zu verbinden, denn dieser spricht von ihm gerne als von seinem Sohn.

Um ihn herum sind einige Traditionen entstanden, die allerdings nicht durch das Neue Testament verifiziert werden.
So soll er der junge Mann sein, der Wasser zum letzten Abendmahl trug (Markus 14:13) und ebenso der junge Mann, der nackt floh (er verlor in Panik und Hektik seine Kleidung), als Jesus verhaftet wurde. (Markus 14:51-52)
Es soll ebenfalls Ioannis Markos gewesen sein, der nach Jesu Tod die Jünger in seinem Haus beherbergte. Zu eben diesem Haus soll nach Johannes 20 auch der wiederauferstandene Jesus gekommen sein und auch der Heilige Geist kam an Pfingsten in diesem Haus auf die Jünger nieder. Ein interessantes Haus hatte er.
Er gilt als einer der 70 Apostel, die von Jesus ausgesandt wurden und als erster Bischof von Alexandria. Die Menschen dort waren aber augenscheinlich nicht so gut auf ihn zu sprechen, denn  im Jahr 68 banden sie ihm ein Seil um den Hals und schleiften ihn daran so lange durch die Straßen der Stadt, bis er starb.

Sein Symbol als Evangelist ist der geflügelte Löwe, auch bekannt als Markuslöwe.
Die älteste Quelle hierzu findet sich im Buch Ezechiel im Alten Testament:
Ich sah: Ein Sturmwind kam von Norden, eine große Wolke mit flackerndem Feuer, umgeben von einem hellen Schein. Aus dem Feuer strahlte es wie glänzendes Gold. Mitten darin erschien etwas wie vier Lebewesen: Und das war ihre Gestalt: Sie sahen aus wie Menschen... Ein Menschengesicht ..., ein Stiergesicht..., ein Löwengesicht... und ein Adlergesicht. (Ezechiel, 1,4, - l,5; l,10.)
Hier sind im gleichen Atemzug auch die Symbole der anderen drei Evangelisten genannt. Der Mensch wird zumeist als Engel dargestellt.

Sonntag, 17. April 2016

Heilige Anna


Die Heilige Anna oder damals wohl eher Hannah, ist die Mutter von Maria und somit Jesus Großmutter.

Nach einer 20. jährigen Ehe ohne Kinder gebar Hannah schließlich Maria.

Anscheinend wurde Maria durchaus auf normalem Wege gezeugt aber war durch Gottes Gnaden von der Erbsünde befreit, die ja an allen Menschen haften soll - durch den Bockmist, den Adam und Eva angestellt hatten (ich persönlich mag den Begriff "Erbsünde" überhaupt nicht).

Nachdem Hannah's Mann Joachim gestorben war hatte sie noch zwei weitere Männer: Kleophas und Salumas. Auch ihnen gebar sie je eine Tochter, die sie ebenfalls Maria nannte (nicht grad einfallsreich). Diese beiden hatten dann ihrerseits Jünger und Apostel als Söhne (alles Klüngel sag ich Euch).

Ich glaub Hannah war eine Person die durchaus ihren Kopf und ihre Wertvorstellungen hatte. Eine Frau, die so alle zusammen hielt - so von meinem Empfinden her. Dickschädel in manchen Dingen - würde ich ebenfalls meinen.

Sie symbolisiert hier in dem Bild die Fruchtbarkeit und auch Willensstarkheit. Sie steht für Reinheit und Treue - wie auch für die Gnade und Vergebung.

Anna ist die Patronin von Florenz, Neapel, Innsbruck und der Bretagne. Ebenso der Mütter und der Ehe, der Hausfrauen, Witwen, Hausangestellten, Armen, Arbeiterinnen, Weber, Bergleute, Schneider, Strumpfwirker, Müller, Knechte, Strumpfwirker, Seiler, Schiffer, Drechsler, Tischler und der Bergleute (ganz schön viele) ... wie auch: für eine glückliche Heirat, Kindersegen und eine glückliche Geburt und dann auch noch für das Wiederauffinden von verlorenen Sachen und Regen und dann soll sie auch noch gegen Gewitter sowie Bauch-, Brust- und Kopfschmerzen, Fieber schützen.

Da hat sie so einiges zu tun die Gute!

Ab dem 6. Jahrhundert beginnt die Verehrung Annas als Mutter Marias. Im heutigen Istanbul - das damalige Byzanz - wurde ihr zur Ehren im Jahre 550 eine Kirche errichtet. Im Westen wurde ihre Verehrung zunächst abgelehnt.

Erst im 8. und 9. Jahrhundert wurde ihre Legende im Westen verbreitet und zwar von einem gewissen Haimo von Halberstadt.
Durch die Kreuzfahrer fand Anna dann ihren Weg nach Europa. Die Franziskanerbrüder waren vornehmlich an der Verbreitung der Anna Verehrung beteiligt. 1481 nahm der damalige Papst Sixtus IV. den Gedenktag der Heiligen Anna in den römischen Kalender auf. Von Papst Gregor XIII. wurde ihr Festtag im Jahre 1584 bestimmt.
Sixtus IV.Sixtus IV.


Ihr Festtag ist der 26. Juli!

Die Verehrung nahm weiteren Aufschwung im 13. und im frühen 16. Jahrhundert, als viele Annakapellen und tausende von Altären und Statuen zu ihren Ehren errichtet wurden.
Ihr zu Ehren wurden viele Kapellen, Altäre und Statuten errichtet und zwar im 13. Jahrhundert und frühen 16. Jahrhundert.

Sogenannte "Annagürtel" sollte gegen Unfruchtbarkeit helfen und die 4 Dienstage vor Ostern wurden als Annadienstage begangen. Dienstage gelten der besonderen Verehrung, da Anna an einem Dienstag gestorben sein soll.


Eine alte Linde auf der ehemaligen Grundfläche einer ihr geweihten Kapelle steht in Heilbronn und die Annalinde gilt als Naturdenkmal.

Das Annafest wird in manchen Bereichen von Deutschland als großes Volksfest gefeiert und das bekannteste Fest in ihrem Namen ist vielleicht die Anna-Kirmes in Düren. Diese Kirmes (Kirchmess) geht wohl auf die St. Anna Wallfahrt zurück, die Anfang des 16. Jahrhundert gegründet wurde. Die feierliche Erhebung des Annahauptes aus ihrem mittelalterlichen Schrein gehört zu den Höhepunkten der alljährlichen Anna Oktav.

Psalm 23,4 mal anders betrachtet:

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, ...; denn du bist bei mir

Dieser Psalm war beim Malen in meinen Gedanken und wie passend er doch gerade bei Depressionen ist.

Wie oft wandert man da im finsteren Tal, wenn alles dunkel, grau und finster wirkt ... und dennoch - man geht nicht alleine.

Nicht die Depression ist unser ständiger Begleiter ... sie ist das drumherum, das finstere Tal ... doch in uns, in uns begleitet uns ständig unser eigenes strahlendes Licht ... unsere eigene Göttlichkeit, die uns hinaus leiten will aus dem Dunkel, die uns schützen will, die uns tröstet und uns hilft - wenn wir es zulassen und uns dem Licht öffnen.

Ich weiß selber, dass es gerade in tiefen Phasen der Depression nicht einfach ist genau jenen Gedanken aufrecht zu erhalten aber hier bedeutet es kämpfen ...

"dein Stecken und Stab trösten mich" ... bedeutet nichts anderes als das wir Hilfe haben und auch eine Waffe, um uns gegen die einnehmende Dunkelheit der Depression zu wehren.
In dem Sinne - nicht aufgeben und immer daran denken -

Du bist niemals alleine!

Samstag, 26. März 2016

Karsamstag

Stelle mer uns mal janz dumm un fragen, wat is dat überhaup, 'ne Karsamstag?
Karsamstag ist der Sabbatum Sanctum.
Im Englischen kommt der Name des Tages dem Lateinischen bedeutend näher, dort heißt er Holy Saturday. Hier wird er, wie erwähnt, Karsamstag genannt. "Kar" kommt übrigens aus dem Althochdeutschen; kara heißt soviel wie Klage oder Trauer.
Der Sabbatum Sanctum ist der letzte Tag der Karwoche, der Samstag nach Karfreitag.
Er erinnert an den Tag, an dem Jesus im Grab gelegen hat und es wird gefastet. Der Altar bleibt vollkommen ungeschmückt und die Anzahl der Sakramente, die gespendet werden ist sehr eingeschränkt. Die Heilige Kommunion (die geweihte Hostie) wird nur als Viaticum an die Sterbenden ausgegeben und sämtliche Gottesdienste sind strikt verboten. In der Liturgie für heute taucht demnach auch keine Messe auf. In einigen Kathedralen werden feierliche Karmetten gesungen.
Dies ist zumindest in der römisch-katholischen Kirche so, doch auch etliche andere Glaubensrichtungen wie z.B. Anglikaner, Lutheraner und Methodisten halten sich ebenfalls daran. Hier allerdings kann der Altar auch mit einem schwarzen Altartuch geschmückt sein.
In einigen Anglikanischen Gemeinden, wie auch der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika, wird ein sehr einfach gehaltener Wortgottesdienst abgehalten, der an das Begräbnis Christi erinnert, jedoch ohne Eucharistiefeier.

Liturgisch dauert der Karsamstag bis zur Abenddämmerung, nach der die Osternacht gefeiert wird - der offizielle Osterbeginn. Nach den römisch-katholischen Regularien werden während des Gloria des Gottesdienstes (welcher auch der erste Gottesdienst nach Gründonnerstag ist) die während der Passionszeit verhüllt gewesenen Heiligenfiguren und -bilder enthüllt.

Donnerstag, 17. März 2016

Saint Patrick



aint Patrick, oder Naomh Pádraig, wie sein irischer Name lautet, war von Geburt her Brite, sein Vater Calpornius ein decurio - also ein Ratsmitglied der Stadt -, sein Großvater Potitus ein Priester.
Sein Geburtsort war irgendwo im Westen zwischen der Mündung des Severn und des Clyde und hieß Bannavem Taburniae. Patrick war ungefähr 14 oder 16 Jahre alt (da sind sich die Quellen, die ich vorliegen habe, uneins), als er von irischen Piraten gefangengenommen und verschleppt wurde, was ihm sechs Jahre Sklaverei einbrachte. Wo er arbeitete (hauptsächlich hütete er die Herden seines Herrn) ist nicht sicher bekannt, aber er verbrachte eine Menge Zeit dort mit beten - ganz im Gegensatz zu seinem Leben in Britannien, wo er weder betete, noch sich um Gott oder priesterliche Ratschläge und Ermahnungen kümmerte.
Nach sechs Jahren in der Sklaverei hatte er einen visionären Traum, in dem ihm gesagt wurde, dass er bald in sein Land zurückkehren würde. Dies entsprach auch den tatsachen - es ist nur nicht ganz klar, ob er davonlaufen konnte oder befreit wurde. Auf jeden Fall gelangte er an einen Hafen, der wie er sagte, 200 Meilen weit weg war - eventuell an der Südostküste -, wo er einige Segler überredete, ihn mitzunehmen.
Nach zahlreichen Abenteuern in fremden Landen inklusive dem Erlebnis eines Beinahe-Hungertodes, kehrte ein sehr veränderter Patrick schließlich zu seiner Familie zurück.
Er erhielt eine Ausbildung zum Priester, die auch die lateinische Bibel beinhaltete, die er sehr gut kannte, jedoch keine "höhere Bildung", was er sehr bedauerte und für was er auch kritisiert wird. Seine eigenen lateinischen Schriften sind sehr einfach gehalten, aber dennoch wortgewandt und manchmal richtig schön ironisch.
In dieser Zeit hatte er auch Kontakt nach Gallien und vielleicht sogar zum Papst, der Palladius als ersten Bischof der Iren entsandte. Seine Mission dort hatte allerdings nicht sehr lange angedauert, und so wurde Patrick sein Nachfolger.
Gegen diese Berufung gab es einige Gegenstimmen aus Britannien, aber Patrick machte sich ca. 435 auf den Weg nach Irland. Es muss seltsam gewesen sein, nun als Bischof in das Land zurückzukehren, in dem man als Sklave gehalten wurde.
Er arbeitete hauptsächlich im Norden und errichtete seinen Bischofssitz in Armagh, von wo aus er die Kirche in örtliche Sitze unterteilte, aber auch im Westen und Osten. Obwohl Patrick die Iren dazu ermunterte, Nonnen und Mönche zu werden, ist es nicht gewiß, ob er selber auch Mönch gewesen ist.

Patricks Schriften sind die ersten, die sicher von der Britischen Kirche indentifiziert sind. Obwohl er nicht unbedingt gelehrt war, war er doch von ehrlicher Herzlichkeit und voll der Nächstenliebe. Sein Ziel war es zwar, das Heidentum, Götzen- und Sonnenanbetung abzuschaffen, doch war er niemals hart dabei. Dennoch machte er in seinen Predigten keine Unterschiede und behandelte vom Bauern bis zum Edelmann alle gleich und es war ihm auch egal, ob er dafür festgenommen werden konnte. Mit seinem Gebrauch der Bibel und seinen Endzeiterwartungen war er zum einen ein typischer Bischof des 5. Jahrhunderts, zum anderen aber auch wieder höchst individuell.
Er war sich bis zu seinem Tode immer seiner fehlenden Gelehrtheit bewusst und vergaß auch niemals seine Zeit als Sklave.

Der historische Patrick ist deutlich attraktiver als der der Legenden, welcher die Schlangen aus Irland vertrieb und die Dreifaltigkeit mit einem Kleeblatt erklärte. (Letztere Legende spiegelt sich im Bild im Kleeblatt in seiner Hand wieder.) Der Legende nach hat er auch ganz allein auf sich gestellt hunderte von Menschen zum Christentum konvertieren lassen - in Wirklichkeit brauchte es dazu etliche Prediger und Generationen.

Wo er gestorben und begraben ist, ist nicht sicher nachgewiesen. Daher kam auch Glastonbury auf die Idee, die Reliquien von Patrick dem Älteren, die es schon laaaaange besaß, als die von Saint Patrick auszugeben. Acht alte englische Kirchen sind ihm geweiht, dazu noch etliche Kapellen in Pembrokeshire. Bis heute ist er einer der populärsten Heiligen Irlands. Seine Festtag ist einheitlich der 17. März.

Quelle: Oxford Dictionary of Saints

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Und aus gegebenem Anlass:Über Saint Patrick und die Schlangen

Gertrud von Nivelles

Mitten im Rummel um Saint Patrick, über den ich gleich auch noch schreiben werde, geht sie beinahe ein wenig unter. Grund genug, ihr einen kleinen Artikel zu widmen.

Gertrud von Nivelles ist die Schutzpatronin der Katzen, Reisenden und Gärtner und gegen Ratten und psychische Krankheiten.
Sie wurde um das Jahr 621 herum geboren und gründete zusammen mit ihrer Mutter das Kloster von Nivelles im heutigen Belgien. Ihre Mutter hieß Ida oder Itta und war die Tochter eines aquitanischen Herzogs. Ihr Vater war Pippin von Landen (Pippin der Ältere), Stammvater der nach ihm benannten Pippiniden (was zugegeben etwas unglücklich klingt) und (durch seine Tochter Begga) Vorfahre des späteren Herrschergeschlechts der Karolinger. Gertrud ist damit die Ur-Ur-Großtante von Karl dem Großen.

König Dagobert I wollte dann auch ganz gerne, dass Gertrud den Sohn eines Herzogs heiratet - was sie aber rigoros ablehnte. Einem Chronisten zufolge soll sie einen Wutanfall bekommen haben. Ob das nun für ihren Wunsch, Nonne zu werden oder gegen jenen Herzogssohn spricht...wir wissen es nicht. ;)

Nach dem Tode ihres Vaters stiftete ihre Mutter das Kloster, in das Gertrud mit 14 Jahren eintrat und in dem sie nach dem Tod ihrer Mutter 652 Äbtissin wurde.
Außerdem gründete sie eine Benediktinerinnenabtei in Karlburg. 

Gertrud war eine resolute Frau, die genau wusste, was sie wollte und was für sie vollkommen inakzeptabel war. Sie war sehr gebildet und setzte sich für die Bildung von Frauen ein. In ihrem Kloster erzog sie unter anderem die Nationalheilige von Belgien, St. Gudula von Brüssel. In ihren Klöstern wurde sich besonders um Kranke und Gebrechliche gekümmert und auch der Reisende fand immer Obdach und wurde verköstigt. Eigens für die irischen Wandermönche, die sie in ihr Kloster gerufen hatte, ließ sie ein Spital errichten und war bald als Schutzherrin der Landstraße berühmt.

Dienstag, 1. März 2016

Saint David's Day


In Wales feiert man heute den Saint David's Day. Dort heißt dieser Feiertag Dydd Gŵyl Dewi Sant und ehrt den walisischen Schutzheiligen, der am 1. März 589 starb.
In Cardiff gibt es heute Paraden, Konzerte und das Really Welsh Food Festival, ebenfalls Paraden gibt es in Colwyn Bay und auch in Swansea wird dick gefeiert.

Aber wer wird da eigentlich gefeiert?
Saint David bzw. Dewi Sant wurde um das Jahr 500 herum geboren. Genaues weiß man darüber nicht und es wird über einen Zeitraum von 462 bis 512 spekuliert.
Saint Non's Chapel - Fenster 5 St.DavidRhygyfarch, der im späten 11. Jahrhundert eine Biographie Davids verfasste, schreibt er sei der Sohn von sanctus rex ceredigionis, wobei "Sanctus" ein Name ist und Sandde, den König von Ceredigion meint. Gleichzeitig kann es aber auch "heiliger König von Ceredigion" bedeuten, was nicht etwa gehopst wie gesprungen ist. Denn zur Zeit von Davis Geburt war Usai König von Ceredigion. Laut Rhygyfarch war Sandde sein Bruder und wahrscheinlich König eines Teiles von Ceredigion. Die beiden waren Söhne von König Ceredig, dem Gründer Ceredigions (daher auch der Name).
Angeblich entsprang David einer Vergewaltigung und seine Mutter Non (ob das der Name ist oder aber nur bedeutet, dass sie eine Nonne war, weiß sie wohl nur selber), Tochter Lords Cynyr of Caer Goch, brachte ihn während eines tosenden Sturmes auf einer Klippe zur Welt. An dieser Stelle steht heute die Chapel of St. Non.
David wurde in Whitland in Carmarthenshire von Saint Paulinus of Wales ausgebildet, von Saint Ailbe getauft und in Llantwit Major (walisisch Llanilltud Fawr) im Vale of Glamorgan wurde er Schüler von Saint Illtud.
(Wie so oft knubbeln sich die Heiligen und sind gerne unter sich.)
Er machte sich einen Ruf als Lehrer und Prediger und gründete Klosteransiedlungen und Kirchen in Wales, Cornwall und der Bretagne - alles zu einer Zeit in der die benachbarten Stammesgebiete(die während der nächsten hundert Jahre noch von den Angelsachsen und Franken überrannt werden sollten) noch immer zum Großteil heidnisch waren.
David stieg ins Bischofsamt auf, stand zwei Diözesen vor und damit das nicht zu langweilig wurde, pilgerte er auch noch nach Jerusalem (wo er vom Patriarchen zum Bischof gesalbt wurde) und Rom. Die St. David's Cathedral steht auf dem Grund des Klosters, welches er im Glyn Rhosyn - Tal gegründet hatte.

Seine klösterlichen Regeln waren ziemlich....strikt. Die Mönche mussten den Pflug selber ziehen, durften nur Wasser trinken, Brot mit Salz und Kräutern essen und mussten ihre Abende mit Gebet, Lesen und Schreiben verbringen. Es war ihnen kein persönlicher Besitz erlaubt, zu sagen "mein Buch" galt als Vergehen. Wein war den armen Kerlen dort vollkommen fremd und es war ihnen auch nur ein kleiiiin wenig Fisch erlaubt. Hauptsächlich ernährten sie sich eigentlich von wildem Lauch, der seitdem auch das Hoheitszeichen von Wales ist.
Clonard RC Church St Finian 02 Detail 2007 08 26Vielleicht hätte sich David da ein Beispiel an Fintan of Cluan-Ednech nehmen sollen, einem keltischen Heiligen der an meinem Geburtstag gefeiert wird. Dessen Mönche mussten nämlich ursprünglich auch strikt vegan leben und bauten ihr eigenes Gemüse an. Dort erhob sich allerdings einiges an Gemurre, das Fintan Sorgen machte und schon bald wurde ihm in einem Traum gesagt, dass er am Morgen jemanden treffen würde, der ihm aus seiner Verwirrung heraushelfen würde. Die erste Person, die er am nächsten Morgen traf, war zwar taub, konnte aber dennoch mit ihm reden. Der Mann sagte ihm, dass dieser Weg zwar der richtige für Fintan selber sei, aber noch lange nicht für alle anderen. Er solle auch anerkennen, dass andere Menschen einen anderen Lebensstil benötigen. Fortan ging es den Mönchen besser und Fintan frönte seiner strikten Diät nur noch alleine.
Nun, David liebte die Einfachheit und lebte selber ebenfalls ein einfaches Leben. Er war recht askethisch und predigte seinen Anhängern, kein Fleisch zu essen und kein Bier zu trinken. Sein Symbol ist übrigens auch der Lauch. Am Saint David's Day sind Lauch und Narzissen die Symbole schlechthin - der Lauch gilt auch als walisisches Symbol mit Hochkonjunktur im Monat März.

Es wird behauptet, dass David 100 Jahre alt wurde. Er starb an einem Dienstag, den 1. März. Höchstwahrscheinlich im Jahr 589. Das Kloster soll "voll von Engeln gewesen sein, als Christus seine Seele empfing".
Seine letzten Worte an seine Anhänger ergingen in einer Predigt am Sonntag davor. Laut Rhygyfarch lauteten sie: "Seid fröhlich und behaltet Euren Glauben und Eure Überzeugung. Tut die kleinen Dinge, die Ihr mich habt tun sehen und von denen Ihr hörtet. Ich werde den Weg gehen, den unsere Väter zuvor gegangen sind."
"Do the little things in life" ist heute eine bekannte walisische Redewendung (Gwnewch y pethau bychain mewn bywyd) und ist Inspiration für viele.

David wurde in der St David's Cathedral begraben und sein Sarg war ein beliebtes Pilgerziel des Mittelalters.

Mittwoch, 10. Februar 2016

Die heilige Scholastika von Nursia

Le Tronchet (35) Abbatiale Notre-Dame 9Heute ist der Festtag der heiligen Scholastika von Nursia. Grund genug dafür, dass ich mich über diese Heilige ein bisschen schlau mache und schaue, wessen Gedenktag der heutige Aschermittwoch ist.
Auf dem Bild hier ist sie ganz rechts zu sehen, als Nonne an der Seite ihres Bruders, St. Benedikt von Nursia.

Geboren wurde Scholastika um das Jahr 480 herum in Nursia, dem heutigen Norcia in Umbrien. Leider gibt es keinerlei historische Zeugnisse ihres Lebens, einzig in der Vita des hl. Benedikt im zweiten Buch der Dialoge Gregors des Großen findet sie Erwähnung. Gregor beschreibt sie als Frau mit den Gaben des wundertätigen Gebetes und der vollkommenen Gottesliebe. Woher er, der nach ihrem Tod geboren wurde, von ihr wusste und ob ihm Zeugnisse vorlagen, die im Laufe der Zeit verloren gingen, weiß ich leider nicht. Historiker bezweifeln ihre Existenz und sehen sie eher als Sinnbild der Caritas.

Es heißt in der Vita, sie sei von Kind an Gott geweiht gewesen und habe zunächst im Kloster Subiaco, danach in Plombariola bei Montecassiono gelebt. Ihren Bruder (vielleicht sogar Zwillingsbruder) traf sie einmal im Jahr etwas entfernt von seinem Kloster in einem dazugehörigen Gutshaus. Hier sollen sie gemeinsam den Tag in Gespräch und Gebet verbracht haben.
Bei ihrem letzten Treffen bat sie ihren Bruder, doch noch etwas länger zu bleiben, um die Diskussion (es ging um die Freuden des Himmels) fortzusetzen. Benedikt lehnte zunächst ab, da dies gegen seine Klosterregeln verstoßen hätte, woraufhin Scholastika um Regen betete.
Ein bisschen Regen hätte ihn vermutlich nicht abgehalten, heim in sein Kloster zu gehen, doch auf ihr Gebet hin erhob sich ein gewaltiges Unwetter, so dass er nicht wegkonnte und sie bis zum Morgen miteinander reden konnten, wie Scholastika es sich gewünscht hatte. Gregor der Große schreibt hierzu: "Jene vermochte mehr, weil sie mehr liebte."

Drei Tage nach diesem Treffen starb Scholastika (um 542/43 bei Montecassino) - es heißt, Benedikt habe ihre Seele in Gestalt einer Taube zum Himmel aufsteigen sehen. Benedikt holte seine Schwester zu sich in sein Kloster und ließ sie in seinem eigenen Grab beisetzen, in das er ihr 547 nachfolgte.
Ihre Reliquien sollen in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts nach Le Mans überführt worden sein, als die von Benedikt an Fleury gingen. 873 dann wurden sie nach Juvigny-sur-Loiso gebracht. 1944, bei der dritten Zerstörung Montecassinos, soll das Doppelgrab Scholastikas und Benedikts entdeckt worden sein.
Pietro Perugino: Bild (Kopie), nach 1451, in der Sakristei der Kirche S. Pietro in Perugia
Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon

Quelle: Wikipediaartikel Scholastika von Nursia
             Ökumenisches Heiligenlexikon, Scholastika 
             Oxford Dictionary of Saints

Mittwoch, 3. Februar 2016

Der Blasiussegen

© Trustees of the British Museum
Heute ist der Tag des Heiligen Blasius.
Blasius lebte im 3. und 4. Jahrhundert und war eigentlich Arzt in Sebaste, das heute Sivas heißt und im Nordosten der Türkei liegt.
Er war ein sehr beliebter, hilfsbereiter und gütiger Mann, was ihm schließlich die Wahl zum Bischof einbrachte.
Wie so viele musste er vor der Christenverfolgung durch Kaiser Lucinius fliehen (oder vielleicht eher doch Diokletian), wobei es ihn ins argeische Gebirge (Argos ist eine vor 5000 Jahren gegründete griechische Stadt im Peloponnes) verschlug und er dort in einer Höhle Unterschlupf fand. Auch dort machte er Gebrauch von seiner legendären Heilkraft, indem er sich um die Tiere des Waldes kümmerte, sie segnete und ihnen half, wenn sie krank waren und sie aus Fallen befreite. Die Vögel brachten ihm Nahrung und er soll von Löwen, Tigern und Bären bewacht worden sein und von der Höhle aus sein Bistum geleitet haben.
Griechische Ikone
Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon
Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon

Eines Tages wurde er dort von einer Jagdgesellschaft entdeckt, die nichts besseres zu tun hatte, als ihn gefangenzunehmen. Es heißt nämlich, dass die Jäger kein Wild mehr finden konnten, weil sich alle Tiere zu Blasius geflüchtet hatten.
 Agricola, der Stadthalter, ließ ihn foltern, damit er seinem Glauben abschwören möge. Erfolglos - und hierum ranken sich allerlei wundersame Legenden.
Im Gefängnis, in das man ihn dann warf, soll er durch sein Gebet einem jungen Mann das Leben gerettet haben, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte.
Das alles half ihm jedoch nicht, seiner Hinrichtung zu entgehen. Bevor man ihn enthauptete, betete er darum, dass alle, die ein Übel an der Kehle oder sonst ein Siechtum hätten, erhört werden mögen, wenn sie in seinem Namen um Gesundung bäten.

Von daher gibt es auch heute noch den Blasiussegen.
Schon seit dem 16. Jahrhundert ist er ein fester Segensbrauch im liturgischen Jahr. Hierbei hält der Priester nach der Messe am 3. Februar zwei überkreuzte Kerzen in der Hand und hält sie vor den Gläubigen. Dabei spricht er:
Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheiten und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Oft wird der Segen auch am Tag zuvor, an Lichtmess, gespendet oder am darauffolgenden Sonntag.
Holzstich aus dem Buch Legende von den lieben Heiligen Gottes (1863) 

Montag, 1. Februar 2016

Naomh Bríd - Brigid von Kildare



Saint Brigid of Kildare (c. 451–525) oder Brigid of Ireland (auch bekannt als Brigit, Bridget, Bridgit, Bríd oder Bride; im Irischen Naomh Bríd) ist neben Saint Patrick und Saint Columba Schutzheilige Irlands.
Ihr Festtag ist der 1. Februar oder Lichtmess - wie auch bei der Göttin Bride - dem traditionell ersten Frühlingstag in Irland.
Der Überlieferung nach wurde Brigid um das Jahr 451 in Faughart bei Dundalk, County Louth in Irland geboren. Ihr Vater war Dubhthach, der Chieftain von Leinster, der dem Alten Glauben anhing, ihre Mutter Bocca, eine christliche Piktin, die sich von Patrick hatte taufen lassen. Als Brigid geboren wurde, soll aus ihrer Stirn heraus ein gewaltiger Lichtstrahl geschossen sein, der das ganze Haus erleuchtete - was natürlich zu einigem Gerede im Dorf geführt haben müsste.
Ihr Vater wünschte sich, sie nach der Göttin Brigid (Bride) zu nennen. Vielleicht ja unter anderem auch wegen dieses Lichtstrahles...denn Bride gilt den Iren auch als flame of knowledge, also Flamme des Wissens.
Ob sie bereits christlich erzogen wurde oder aber im Jahr 468 konvertierte, wie es in manchen Berichten heißt, lässt sich nicht genau sagen. Sicher ist nur, dass sie schon von klein auf sehr beeindruckt von den Predigten Saint Patricks war und sich auch ihre besonderen Begabungen in Heilung und Mitgefühl sehr früh zeigten.
Es heißt, dass sie durch Handauflegen heilte und ihr Segen den Armen zur Verbesserung ihrer Lebenssituation verhalf. Ihr Vater war natürlich nicht sonderlich begeistert, dass sie ein (christlich) religiöses Leben führen wollte. es soll ihn sogar geärgert haben, dass sie so großzügig war und keinen Bettler fortschicken konnte. Seiner Ansicht nach war das des Guten ein wenig zuviel, wenn sie seine Milch und sein Mehl an Gott und die Welt verteilte. (Mag ja auch sein, dass sie es mit der Freigiebigkeit etwas übertrieben hat.) Als sie dann auch noch sein juwelenbesetztes Schwert an einen Leprakranken weitergab, dachte er sich, sie solle vielleicht doch am besten Nonne werden. Anders konnte man sich das Mädchen ja kaum noch leisten. So setzte sie letztendlich ihren Kopf durch (hinter dieser Freigiebigkeit mag ja durchaus Berechnung gesteckt haben) und wurde in ein Konvent geschickt.
Brigid erhielt den Schleier von Saint Mel und legte ihre Gelübde ab. Von diesem Zeitpunkt an überschlagen sich ihre Biographen mit Ereignissen und Legenden.
Eine ganz niedliche, die wieder einmal den feurigen Aspekt der Göttin Bride betont ist die über ihre Begegnnung mit dem Bischof, der vor ihrer Aufnahme ins Kloster das Beitrittgespräch führen und prüfen wollte, ob sie sich denn auch für das religiöse Leben eignete. Sie wurde vom Feld, wo sie die Kühe versorgte, hereingerufen und als sie eintrat, wurde sie so von einem Sonnenstrahl beschienen, dass es aussah, als hätte sie einen flammenden Heiligenschein um ihren Kopf herum. Als sie ihren Mantel ablegte und aufhängte, bemerkte der Bischof, dass er an einem Sonnenstrahl hing. Damit hatte sich das Aufnahmegespräch erledigt...
Nachdem sie Nonne geworden war, soll sie ihr erstes Konvent in Clara, County Offaly, gegründet haben. Andere Gründungen ließen nicht allzulange auf sich warten. Am bekanntesten ist Kildare Abbey, die sie um das Jahr 470 gründete. Es handelte sich um ein Doppelkloster sowohl für Nonnen als auch für Mönche in den Ebenen von Cill-Dara, der "Kirche der Eiche". Ihre Zelle wurde auch unter einer großen Eiche erbaut.
Als Äbtissin dieses Klosters übte sie eine recht große Macht aus und auch hier gibt es wieder Legenden. So soll Saint Mel bei ihrer Äbtissinnenweihe versehentlich den Ritus einer Bischofsweihe gelesen haben, was sich nicht mehr rückgängig machen ließ. Ob es daran lag oder nicht, Brigid und ihre Nachfolgerinnen hatten bis zur Synode von Kell im Jahr 1152 eine Verwaltung ganz ähnlich der eines Bischofs. Wenn ich daran denke, wie die Kelten und auch noch die Keltenchristen die Stellung der Frau sahen, glaube ich ohnehin vielmehr, dass die Bischofsweihe volle Absicht gewesen war.

Brigid war berühmt für ihren gesunden Menschenverstand und vor allem für ihre "Heiligkeit". So wurde sie schon zu Lebzeiten ganz wie eine Heilige angesehen. Kildare Abbey wurde zu einer der angesehensten Abteien in Irland und war im ganzen christlichen Europa bekannt und berühmt. Es wird sogar oftmals angenommen, dass das Book of Kells hier geschrieben wurde.

Sie starb am 1. Februar 525 - zu Imbolc - und wurde zunächst am Hochaltar ihrer Abteikirche begraben. Später jedoch wurde ihr Körper nach Downpatrick gebracht, so dass sie an der Seite der beiden anderen Schutzheiligen Irlands ruhen konnte.

2006 wurde die Ewige Flamme für die auf dem Marktplatz von Kildare nach langer Zeit wieder entzündet und brennt seitdem.
Wenig bekannt, aber doch untrennbar mit Brigid verbunden ist ihre Anam Cara (Seelenfreundin) Darlughdach, die auf unserem obigen Gemeinschaftswerk zusammen mit Brigid dargestellt ist.
Darlughdach war Brigids "Botschafterin" und Gesandte. Sie schliefen im gleichen Bett und waren einander so nahe, dass sie auch als Paar angesehen werden.
Es heißt, dass Brigid an ihrem 70. Geburtstag ihrer jüngeren Freundin mitteilte, dass sie nun bald sterben werde. Darlughdachs flehte sie an, am selben Tag sterben zu dürfen, doch Brigis bat sie, noch ein Jahr zu warten, damit sie ihr noch als Äbtissin nachfolgen könne.
Exakt ein Jahr später, am 1. Februar 526, starb dann auch Darlughdach.
Bei Kittredge Cherry gibt es einen Blogpost zu den beiden.



Von Brigid wird auch berichtet, dass sie sehr, sehr angetan von einem guten Bier war. Das macht sie mir gleich doppelt sympathisch. An jedem Ostern braute sie Bier für die Armen...und wie sie sich den Himmel vorstellt, erfährt man in einem Gebet, das ihr zugeschrieben wird.


Saint Brigid's Prayer
I'd like to give a lake of beer to God.
I'd love the heavenly
Host to be tippling there
For all eternity.
I'd love the men of Heaven to live with me,
To dance and sing.
If they wanted, I'd put at their disposal
Vats of suffering.
White cups of love I'd give them
With a heart and a half;
Sweet pitchers of mercy I'd offer
To every man.
I'd make Heaven a cheerful spot
Because the happy heart is true.
I'd make the men contented for their own sake.
I'd like Jesus to love me too.
I'd like the people of heaven to gather
From all the parishes around.
I'd give a special welcome to the women,
The three Marys of great renown.
I'd sit with the men, the women and God
There by the lake of beer.
We'd be drinking good health forever
And every drop would be a prayer.

Montag, 25. Januar 2016

Das Gebet - antiquiert oder doch top aktuell?



Viele Menschen begehen den Fehler, dass sie Engel mit dem christlichen Glauben in Verbindung bringen und lehnen sie somit gerne ab. Ebenso ergeht es dem Gebet.

Doch beides ist falsch.

Engel sind mit keinem Glauben in Verbindung zu bringen. Sie kommen nämlich durchaus auch in anderen Glaubensstrukturen vor und nicht nur im rein christlich geprägten Glauben. Engel gab es schon laaaaange bevor es die Menschheit gab. Engel sind und sie können für jeden da sein, der ihrer Hilfe bedarf.

Genauso verhält es sich mit Gebeten. Ein Gebet ist kein antiquitiertes, religiöses Gebrabbel … es ist die pure Manifestation des Willens und somit kann man wohl sagen, dass ein Gebet nichts anderes ist als Magie. Denn auch Magie ist die pure Konzentration und Manifestations des Willens.
 
 Wir können durch ein Gebet sehr viel bewirken und Ja, Gebete funktionieren tatsächlich. Meist zwar auf eine Art und Weise, die wir so gar nicht erwartet haben – aber – so möchte es das Universum / Gott / Göttin.

Es geht nicht um unsere Erwartungen – es geht darum, was wirklich das Beste sein mag – auch wenn wir es erst nicht erkennen können.


Ein Gebet muss kein vorgefertigter Text sein ... manches Mal ist es einfach ein Gespräch mit Gott / der Göttin (etc.) ... ohne Schüchternheit und Zurückhaltung. Manchen Menschen fällt es leichter, wenn sie einen Text zur Hand haben ... chanten ... ein Gebet tanzen ... oder oder.

Gebete können so sein, wie man es selber braucht. Sie wirken aus dem Tiefsten unserer Seele. 

Sie sind unabhängig von der Religion oder der Herkunft. Jeder Mensch kann beten und kein Gebet ist wichtiger als ein anderes. Sie haben alle Gültigkeit und sind nicht zu popelig oder zu hochgestochen.

Manche Leute bringen Opfergaben ... als Dank und Unterstützung ihrer Bitte. Das Entzünden einer Kerze ... Blumenschmuck ... ein Stück Brot / Hostie / Keks ... Wasser / Wein / Saft ... Salz ... oder andere Dinge.

Gebete kommen in der Regel aus den Tiefen unserer Selbst. Sie tragen in sich eine unglaubliche Energie und wir sollten aus diesem Grunde ehrlich mit uns selbst sein, wenn wir ein Gebet sprechen. Sind es nur hohle Worte ohne Bedeutung oder steckt dahinter der wirkliche Wunsch, eine wirkliche Kommunikation und eine wahre Bedeutung?

Wie man betet, wann man betet ... ist jeder Seele völlig selbst überlassen - wie die Umsetzung des Gebets erfolgen wird, liegt nicht in unserer Hand. 

Mit Vertrauen und Glauben ... Hoffnung und dem Willen.

Samstag, 23. Januar 2016

Tagesheilige mit kuriosem Namen: Lüfthild

Heute früh beim Blick in den liturgischen Kalender fand ich einen Namen, der mir so gar nichts sagte.
Lüfthild klingt auch recht ulkig und ich nahm mir vor, etwas mehr über diese Heilige zu erfahren.
Und siehe da, sie ist sogar eine Lokalheilige aus dem Rheinland.
Der nach ihr benannte Ort - Lüftelberg bei Meckenheim - hieß früher nur Berg.
Lüfthild oder auch Lüfthildis oder Liuthildis war im 9. Jahrhundert die Tochter des Burgherren von Berg. Ihre Mildtätigkeit stieß nicht bei allen Familienmitgliedern auf Gegenliebe, doch kümmerte sie sich trotz Kritik um die Armen und Kranken.
Sogar Karl den Großen soll sie einmal gerettet haben, als er einen Jagdunfall hatte. Irgendwas hat sie da mit ihrer silbernen Spindel gemacht, mit der sie auch immer dargestellt wird.
Als sich der örtliche Adel um Gebietszuständigkeiten kabbelte, soll sie eingegriffen haben und mit eben dieser Spindel die Grenzen markiert haben - und das zur allgemeinen Zufriedenheit. Im Weiterschreiten tat sich dabei hinter ihr ein Graben auf, den man noch heute bestaunen kann, der Lüfthildis-Graben im Kottenforst.


Staffel(Kesseling)St.Lüfthildis473
Von ihrer missgünstigen Stiefmutter misshandelt , zog Lüfthildis aus und lebte fortan als Einsiedlerin. Ihre Lebensgeschichte ist jedoch leider nur bruchstückhaft in einer Schrift aus dem 14. Jahrhundert zu finden. Einige Legenden, die sich um sie ranken, erinnern auch eher an Elisabeth von Thüringen.
Kopf- und Ohrenleiden soll sie jedenfalls kuriert haben, indem sie die Menschen an der kranken Stelle mit ihrer Spindel berührt hat.
Erstmals erwähnt wird sie bei Cäsarius von Heisterbach (und die Klosterruine Heisterbach ist übrigens ein sehr nettes Ausflugsziel) im Jahre 1222.

Lüfthildis' Patronat umfasst Augen- , Kopf- und Ohrenleidende, weiteren Quellen zufolge auch Opfer von Kindesmisshandlung und Obdachlose.
Dargestellt wird sie als junge Frau mit einer Spindel, Blüten, Ginsterrute und einem Kirchenmodell.

Gestorben ist sie vermutlich an einem 23. Januar und ihr heutiger Gedenktag wird auch Winterlüfthildis genannt. Ihr Grab befindet sich in der Kirche St. Petrus in Lüftelberg. Hier finden auch jedes Jahr die Lüfthildis-Mysterienspiele statt.

Hier habe ich noch einen sehr interessanten Artikel gefunden, der Parallelen zu Frau Holle zieht.

Freitag, 22. Januar 2016

Heilige Dymphna

Dymphna wurde in Irland als Tochter eines Chieftains (Stammesfürsten) geboren. Es wird vermutet, dass die im 7. Jahrhundert der Fall war. 

Die Legende sagt:

Sie war erst 15 Jahre alt, als ihr geliebte Mutter starb. Nach dem Tode seiner Frau suchte Dymphna's Vater nach einer anderen Frau, die seiner geliebten Frau gleich kam. Doch seine Suche war vergeblich. Monate lang war er fort gewesen und als er wieder zu Hause eintraf, so wurde er darauf aufmerksam gemacht, dass seine Tochter ja ganz nach der Mutter käme ... von seiner Trauer und wohl geistigen Verklärtheit übermannt, machte er seiner Tochter eindeutige sexuelle Angebote.

Dymphna floh vor den Nachstellungen ihres eignen Vaters. Ihre Flucht führte sie, gemeinsam mit einem älteren Priester und Freund der Familie, der Heilige Gerebernus, nach Belgien.

Ihr Vater jedoch machte sich auf die Suche nach ihr und spürte sie letzten Endes in Gheel, Belgien, auf. In seiner Rage köpfte der Gerebernus, der sich schützend vor das Mädchen gestellt hatte und den Vater zur Vernunft bringen wollte. Dymphnas Vater verlangte von ihr, dass sie sich ihm ergebe und mit ihm nach Hause käme ... doch sie widersetzte sich ihm und in seiner Wut tötete er seine eigene Tochter.

Der Ort an dem sie starb ist heute bekannt für seine wundesamen Heilungen der Wahnsinnigen und Besessenen. Ein bekanntes Institut steht heute an diesem Ort und ihre Gebeine sollen anscheinend Geisteskrankheiten und Epilepsie heilen.
Die Heilige Dymphna ist wohl auch noch unter “Dimpna” oder “Dympna” bekannt und ist vielleicht ebenso gleichzusetzen mit den irischen Heiligen Davets und Damhnait (Damhnade). Ihr Festtag ist der 15. Mai und sie ist die Patronin jener, die unter einer Geisteskrankheit oder Nervenleiden erkrankt sind, Epileptikern, Menschen die im mental geistigen Bereich arbeiten, Inzestopfern und Ausreißern.

Dienstag, 19. Januar 2016

Militissen - weibliche Ordensritter


Weibliche Ordensritter vermag man sich im Mittelalter irgendwie überhaupt nicht vorzustellen, doch hat es sie tatsächlich gegeben. Es gab sogar rein weibliche Ritterorden, so z.B. den Orden del Hacha in Katalonien, also den Orden von der Axt.
So kämpferisch der Name klingt, so wüst war auch der Anlass zur Ordensgründung.
Gründer war im Jahr 1149 Raymond Berenger IV., Graf von Barcelona, der damit die Frauen ehren wollten, welche die Stadt Tortosa gegen die Mauren verteidigt hatten. (Tortosa war von den Mauren erobert und 1148 von einem Teilheer des Zweiten Kreuzzuges für Raymond zurückgewonnen worden.) Sie hatten sich in Männerkleidung geworfen und gekämpft, was das Zeug hielt, als sie gewahr wurden, dass der Ort aufgegeben werden sollte.
Die Damen (der weibliche Ritter an sich heißt "Dame") erhielten diverse Privilegien; so wurden sie von den Steuern ausgenommen und wurden bei öffentlichen Veranstaltungen den Männern vorangestellt.
Die Ordenskleidung des Orden del Hacha waren ein langer Rock und eine karmesinrote Kapuzinermütze, auf die eine Axt gestickt wurde.
TortosaOrdeAtxa
Ordensemblem des Orden del Hacha auf einem Steinrelief im Kreuzgang der Kathedrale von Tortosa, 14. Jh.
Nach Ashmole, The Institution, Laws, and Ceremony of the Most Noble Order of the Garter (1672), Kapitel 3 nannten sie sich Cavalleras, Equitissae und Militissae.
Die Ritterwürde ging auf ihre Nachkommen über und sämtliche Wertgegenstände, die ihre verstorbenen Männer hinterließen, blieben in ihrem Besitz.

In Italien gab es den Orden der glorreichen Heiligen Maria, auch Ordo Militiae Mariae Gloriosae, Orden der Heiligen Jungfrau Maria, Orden der Heiligen Maria vom Turm oder Orden der Ritter der Gottesmutter. Dieser wurde 1233 von Loderigo d'Andalò in Bologna gegründet und 1261 von Papst Alexander IV. anerkannt. (Manche sagen auch Urban IV. Dieser war der unmittelbare Nachfolger Alexanders.) Dieser Orden war der allererste, welcher Frauen im Rang einer Militissa aufnahm. Zeichen des Ordens war ein Templerkreuz mit zwei sechszackigen Sternen.
Die Mitglieder waren auch bekannt als Frati Gaudenti, fröhliche Brüder. Vielleicht waren sie ja so fröhlich, weil sie Frauen in ihren Reihen hatten... In Bologna existierte der Orden bis 1589, in Treviso bis 1737.

Auch der von Edward III. von England gegründete Hosenbandorden nahm bereits kurz nach seiner Entstehung Frauen auf. Edward selbst nahm 10 Jahre nach Ordensgründung seine Frau Philippa of Hainault als Lady of the Garter in den Orden auf, ein Jahr vor seinem Tod seine Tochter Isabella. Die Ladies of the Garter trugen das Band am linken Arm; einige von ihnen sind auch auf ihren Grabbildern damit dargestellt.
Heute sind ca. 20% der Mitglieder weiblich.

In den Niederlanden gab es auf Initiative einer Catherine Baw 1441 diverse Ordensgründungen für Damen aus adeligen Familien, welche dann die Titel Chevalière oder Equitissa trugen.

Auch der Souveräne Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes von Jerusalem von Rhodos und von Malta hatte weibliche Mitglieder, die Sœurs Hospitalières. In Aragon gab es Konvente des Ordens, denen eine commendatrix vorstand, ebenso in Frankreich in Beaulieu, Martel und Fieux. England hatte von der Zeit Henrys II. bis 1540 ein Schwesternkonvent in Buckland.
Auch der Santiagoorden nahm nicht lange nach seiner Gründung Frauen auf; die Konvente wurden geführt von einer Priorin, commendatrix oder commendadora. Im Ganzen waren es sechs:
Santa Eufenia de Cozuelos im nördlichen Kastilien, San Spiritu de Salamanca, Santos-o-Vello in Portugal, Destriana bei Astorga, San Pedro de la Piedra bei Lérida sowie San Vincente de Junqueres.

Wer jetzt Spaß daran hat, nicht nur über Militissen, sondern auch über kriegerische Frauen zu lesen, kann das z.B. auf der Seite Women Warriors in History tun.


Quellen: 
Women Knights in the Middle Ages
Wikipedia-Artikel Orden del Hacha deutsch

Wikipedia-Artikel Order of the Hatchet englisch
The institution, laws & ceremonies of the most noble Order of the Garter collected and digested into one body by Elias Ashmole ... Ashmole, Elias, 1617-1692., Hollar, Wenceslaus, 1607-1677., Sherwin, William, fl. 1670-1710.
Wikipedia-Artikel Order of the Blessed Virgin Mary
Wikipedia-Artikel Frati gaudenti
Wikipedia-Artikel Order of the Garter
Wikipedia-Artikel Hosenbandorden

Erzengel Uriel

Uriel bedeutet auf deutsch "Das Licht Gottes" oder auch "Mein Licht ist Gott".

Je nach Tradition wird Uriel mal als Erzengel gehandelt und mal auch nicht.

In apokryphen, kabbalistischen und okkulten Werken wird Uriel oft mit Nuriel, Uryan, Jeremiel, Vretil, Sariel, Suriel, Puruel, Phanuel, Jehoel, Jacob-Israel und Israfel gleichgesetzt oder verwechselt.

Einen wirklichen Gedenktag hat Uriel nicht unbedingt - jedoch wird ihm mitunter auch am Tag der Engel - am 29. September - geeehrt. In manchen Traditionen hat er einen Gedenktag am 15. Juli oder am 08. November.

In der römisch-katholischen Kirche büßte Uriel seine Stellung als Erzengel im Zuge der Verbote der aus kirchlicher Sicht bedenklichen Engelanbetungen und -kulte ein.

Im Konzil von Rom im Jahre 745 unter Papst Zacharias wurde festgelegt, dass nur jene Engel als Erzengel verehrt werden dürften, die auch biblisch benannt wurden. Die da also wären Michael, Gabriel und Raphael.
Da Uriel wohl nur in den Apokryphen benannt wurde zählte das für die Mitglieder des Konzils nicht.

Es hieß sogar mal, dass manche Engel dämonisiert wurden ... Uriel hat hier auch dazu gezählt. Wirklich belegt ist dies aber wohl nicht.
Wie man laut Wikipedia auch nachlesen kann so ist es wohl so, dass man in der Bibliothek des Vatikan (was wäre ich da mal gerne) nachlesen kann, dass ein Mönch namens Amadeus Menez de Silve im 15. Jahrhundert versucht hatte die dämonisiertenEngel wieder von der Kirche offiziell anerkennen zu lassen. Hat nicht geklappt, da es abgelehnt wurde. Ebenso sein späterer Versuch das wenigstens bei Uriel zu machen.

In anderen christlichen Kirchen hat Uriel jedoch seine Stellung inne und wird als Engel oder sogar als Erzengel anerkannt.

Nun mal ein wenig mehr zu meiner persönlichen Meinung zu Uriel.

Uriel kommt in dem von mir gemalten Bild eher mit Schmackes rüber und so nehm ich ihn auch meist wahr.

Uriel ist für mich überhaupt kein Schmuseengel. Der hat Feuer und der kann einem auch ordentlich einheizen. Mit Respekt bin ich an das Bild rangegangen. Ich hab ziemlich lange gehadert, ob er eher so so ein dunkleres Rot als Flügel bekommt ... und ein wenig Gold mit drinnen. Allerdings wollte er dieses Mal wohl eher so gold-braun Töne haben und dann hat er die auch bekommen.
Die Flügel glitzern ganz leicht in eben jenem Rot und Gold.

Vor einigen Jahren hab ich ein Energiesystem übermittelt bekommen und Uriel ist ein Teil davon.

In meinem Energiesystem "Die Energie der Vier Winde" - ist Uriel mit der Erde verbunden.

Hier ein kleiner Auszug:
 Die Energie des Ostwindes (Uriel) hilft einem wieder zu sich selber zu finden und zudem was in unserem Leben die wahre und wichtige Bedeutung hat. Die Energie gibt uns Klarheit, zeigt uns Möglichkeit, bringt uns zurück in die Balance und lässt uns wachsen. Erkenntnis, Selbstachtung, Selbstliebe, Klarheit und Wachstum stehen bei dieser Energie im Vordergrund.
Neben der bereits genannten Wirkungsweise hilft uns die Energie des Ostwindes auch
dabei, die Wurzeln tiefer wachsen zu lassen, um auf unser Wissen, unser Potential,
welches in jedem von uns schlummert, zu greifen zu können.
Uriel steht dafür, dass man sich verbindet mit dem Sinn seines Seins. Er bringt einen zurück zur Basis von allem, wenn man mal den Boden unter den Füßen verloren hat. Er erdet einen sozusagen mit der Absicht und dem Ziel / den Zielen in seinem Leben.
Hier noch die Botschaft, die ich im Zug der Einstimmung auf die Energie bekommen hatte:

„Gehe in dich und erkenne dich selber, deine Ziele, deine Träume
und Wünsche und respektiere den Wunsch deiner Seele, all dies zu
erreichen. Erkenne deine Schwächen aber auch deine Stärken, die
überwiegen werden, wenn du tief genug blickst und erkennst, dass
DU wundervoll und göttlich bist. Du bist die wahre Schönheit nach
der Du vielleicht suchen magst – aber aufgrund von Blindheit für
das Wahre in deinem Leben und um dich herum – nicht erkennst
oder erst dann siehst, wenn sich dir die Möglichkeit verschlossen hat. 
 
Ich – Uriel, Engel der Erkenntnis und des Beistandes auf Erden,
werde dir und auch anderen helfen, deine wahre Schönheit zu 
erkennen und diese auch anzunehmen mit all ihrer Kraft, Macht
und ihrer Vollkommenheit. Auch wenn du zögerst und dich wehrst
gegen meine Botschaft, dass DU wundervoll, wunderschön und
vollkommen bist – so wie DU bist, so werde ich dennoch und gerade
sogar dann in dir und mit dir wirken, damit sich deine Erkenntnis
manifestieren kann und eintritt in dein jetziges Erdenleben. Du bist
wunderbar! Du bist wunderschön! Du kannst alles erreichen!
Erlaube mir, dass ich dich führe in die Halle der Erkenntnis und wir
werden sanft daran arbeiten, damit du deine Wünsche, Träume und
Ziele genau erblicken und wandeln kannst ins Hier und Jetzt.
Ich danke Dir für deine Liebe und Erlaubnis und wünsche mir nur
von Dir, dass Du immer ehrlich bist und zu deinen Gefühlen stehst.
Lerne mit mir ... lehre mich deine Sichtweise und ich werde dir
zeigen, was ich fühle und sehe wenn ich dich erblicke!“ 
 Mitunter wird Uriel auch als Schutzpatron der Künste angesehen.

Ich persönlich nehme ihn immer sehr dunkel war - von seinem Aussehen ... und die Farben braun/rot; rot  dominieren bei ihm. Sicherlich gibt es zig Versionen von ihm - gerne mal wieder blond und mit weißen Flügeln - aber da ich nur das male, was ich auch gezeigt bekommen - ist das Bild eben so geworden.
 
Wenn du Uriel in den Leben bittest, damit er dir helfen soll, dann sei drauf gefasst, dass er es ernst nehmen wird und sich womöglich einiges - kompromißlos - ändern wird in deinem Leben. Zu deinem Besten ...
 

Montag, 18. Januar 2016

Erzengel Michael

Michael ist wohl der Engel der am weitesten bekannt ist – soll er doch „Luzifer“ aus dem Himmel gestoßen haben.

Michael - hebräisch ‏מיכאל‎; arabisch ميكائيل/ميكا‎ „Mika'il/Mikaal“; zu deutsch: „Wer ist wie Gott?“ ist nicht nur im Christentum bekannt, sondern kommt auch in anderen Religion vor.

Erzengel Michael soll Herrscher des 4. Himmelreiches sein und ihm werden noch andere Tätigkeiten zugeschrieben.
Gemäß überlieferter Traditionen wird soll er über den Orden den Tugenden herrschen. Ebenso soll er der Führer der Erzengel, Prinz der Gegenwart und Engel der Buße, Rechtschaffenheit, Gnade und Weihe sein. 


Von allen Engeln ist er der Mächtigste was das Kämpfen anbelangt. Meist wird er auch mit einem Schwert dargestellt und er wird als Anführer der Armee Gottes gesehen. 

Gemäß einer Legend soll Michael anderen 4 großen Engel bei der Beerdigung Mose assistiert haben: Gabriel, Uriel, Raphael und Metatron.

Sein Festtag ist der 29. September - Michaelitag.


Die Energie von Michael kann wirken wie die Energie des Feuers … sie kann wärmend und liebend sein und dann voller Kraft und Gewalt.

Er wird gesehen als Kämpfer und als solcher zeigt er uns wie ein liebender Lehrmeister auf, wo unsere Stärken liegen – aber auch unsere Schwächen.

Wenn man mit dem Erzengel Michael arbeiten möchte, dann kann man dies wunderbar tun, wenn man z. B. Mut, Zuversicht, Stabilität und Durchhaltevermögen benötigt, in schwierigen Situationen. Desweiteren kann man Michael um Hilfe bitten, bei Themen, die seelische Verbindungen betreffen sowie den Schutz von Energien.

Er leitet uns an, unser Potential vollkommen auszuschöpfen und nicht den Mut zu verlieren, wenn etwas ausweglos erscheint.

Ich persönlich nehme die Energie von Michael als eine sehr kraftvolle wahr, die mich aber immer sanft umfängt. Sie pulsiert in einem tiefen Blau und ist von Gold durchzogen. Manches Mal kann ich auch Spuren von Rot erahnen.



Vielleicht wundert ihr Euch, wieso wir den Erzengel mit schwarzen Haaren gemalt haben. Das liegt daran, dass er sich uns immer so präsentiert. Wir haben ihn beide noch nie blond wahrgenommen und aus dem Grund haben wir ihn auch immer so gemalt, wie er sich uns gezeigt hat.

Manche Leute reden auch von einem „blauen Strahl“ wenn sie von Erzengel Michael sprechen. Dieser "blaue Strahl" wird ihm zugeordnet und den Engeln, die mit ihm sind.

Das Element welches ihm meistens (auch hier gibt es Variationen) zugeordnet wird, ist das Feuer.

Wie schon erwähnt, kann man den Erzengel Michael bei verschiedenen Belangen um Hilfe und Beistand bitten.

Wer nun Scheu hat, die Engel zu bemühen ... legt sie ab. :)

Es gibt keinen Grund - abgesehen davon, dass man eben lieber mit anderen Dingen arbeitet als mit Engeln, diese nicht um Hilfe und Beistand zu bitten.

Die Hilfe wird gerne gewährt!

Du kannst Michael bei folgenden Themen (als Beispiel) um Hilfe, Beistand und Rat bitten:

- Schutz (auch der eigenen Energie, oder Energien deines Haushaltes, etc.) - Mut - Klarheit - Durchhaltevermögen - Lösung von Problemen - seelischen Verbindungen, die einer Klärung bedürfen - Kraft - Willenskraft - Zuversicht - Stabilität - bei Selbstzweifeln, Selbstleugnung, etc. - energetischen Reinigung

und natürlich noch bei anderen Themen, bei denen man das Gefühl hat: er könnte helfen.

Engel sind



Es ist jetzt schon ein paar Jährchen her, als ich einmal eine Diskussion mit jemandem darüber hatte, was Engel eigentlich sind. Damals hatte ich mich bereits mit Engeln befasst, denn eigentlich waren die Engel immer ein Teil meines Lebens gewesen – als kleine, stille Mitläufer von Kindheit an, sozusagen.
Die Diskussion ging darüber was Engel wirklich sind ...

Mein Gegenüber beharrte darauf, dass Engel so nicht existieren würden, wie man sich die Engel so vorstellt. Der Begriff  Engel' sei auch viel zu schwammig für ihn, als dass er damit etwas anfangen könne ... und er meinte ebenfalls, dass Engel keine Seele hätten.

Die letzte Bemerkung hätte mich fast vom Stuhl fallen lassen – hätte ich nicht auf dem Sofa gesessen. Somit schaute ich ihn nur mit großen Augen an und schüttelte den Kopf.

Engel sollen keine Seele haben?
 
Denken wir einmal darüber nach ... 

In der religiösen Vorstellung ist die Seele doch der Teil des Menschen, der als unsterblich angesehen wird, es ist was uns unter anderem ausmacht, oder? 

Sie ist die Essenz des Seins, sie lässt und fühlen und handeln und begreifen.
Der Mensch, den wir vor uns haben oder eben, der wir sind, der ist die Hülle, die Form mit all seinen Komponenten – plus die Seele.

Wenn ein Engel also nun keine Seele hat ... was hat ein Engel dann?

Meine Reaktion nach dem ersten Erstaunen war glaube ich ein leichtes Lächeln.

Natürlich hat ein Engel keine Seele“ meinte ich zu ihm. „Der Engel IST!

Die Seele – oder Energieform ... oder wie auch immer wir es nennen mögen, was uns ausmacht – sie ist doch ... und so wie die Seele ist – ist ein Engel.

Was ist mit dem Wort: IST nun gemeint?! 

Wenn etwas ist, dann bedarf es eigentlich keiner weiteren Erklärung – es existiert einfach! 

Somit hat ein Engel wirklich keine Seele – denn er ist seine Seele ... und wenn wir daraus eine Schlussfolgerung ziehen, dann bedeutet es: Engel SIND!

Jetzt grübeln vielleicht ein paar Leser und meinen: „Ja, aber Engel haben doch ein Erscheinungsbild und die Seele hat keines!“

Die Seele sehen wir als Energieform an – als ein für uns Menschen, meist nicht sichtbares Gebilde von Energie. Die menschliche Hülle – unser Erscheinungsbild – ist, wie das Wort es schon sagt, die Hülle, die um die Seele gebildet ist. 
In den meisten Fällen, begibt sich die Seele in die gewählte Hülle bei der Geburt und verlässt diese Hülle beim Tode wieder.

Versuchen wir dieses Bildnis auf die Engel überzuleiten, dann müssen wir zuerst begreifen, dass diese hohe Energieform, die wir unter anderem auch als Engel bezeichnen, in allen möglichen Formen erscheinen kann – aber nicht muss!
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Sonntag, 17. Januar 2016

Ein Heiliger im Januar - Ælred of Rievaulx

Ælred oder Ailred ist einer Tagesheiligen im Januar. Ich habe ihn vor fast vier Jahren gemalt, mit Kaffee und Rotwein. Ich liebe es, so zu malen und auch ein wenig den Mittelalterstil zu kopieren.
Ælred ist übrigens Altenglisch und eine Abwandlung des Namens Æðelred - beides bedeutet edler, nobler, vornehmer oder auch adliger Berater.


Ælred of Rievaulx war ein Angelsachse und wurde im Jahr 1110 als Sohn eines verheirateten Priesters in Hexham, Northumbria, geboren.
Damals war so etwas immer mal wieder noch möglich. Der von Papst Benedikt VIII auf der Synode von Pavia zusammen mit Kaiser Heinrich II angeordnete Zölibat hatte sich noch nicht durchgesetzt. Vielleicht hat er daher auch seine wohltuende Einstellung. Übrigens ging es beim Zölibat nur vordergründig oder als schlechte Entschuldigung um Keuschheit und kultische Reinheit. Eigentlich ging es darum, dass der Besitz der verheirateten Priester an deren Kinder ging und nicht an die römische Kirche. Verkündet wurde der Beschluss nicht allerorten groß...den Bischof von Passau hätte man fast gelyncht, als er es tat.
Wie auch immer, ganz verbindlich wurde der Zölibat erst mit dem Zweiten Laterankonzil 1139 - erstaunlicherweise hatten auch etliche Stimmen aus dem Volk danach gerufen - wohl um Nepotismus Vetternwirtschaft etwas einzuschränken. Aber zurück zu  Ælred.
Bekannt ist er auch als Ailred oder Ethelred.
Als Ælred etwa 20 Jahre alt war, also um das Jahr 1130 herum, schickte sein Vater ihn an den Hof König Davids I. von Schottland, wo eine enge Freundschaft zwischen ihm und dem König erwuchs, die ihm mit Sicherheit nicht wenige Neider einbrachte. David machte ihn sogar zu seinem Seneschall – trotzdem verließ Ælred seinen Hof schon 1133 wieder, um der Zisterzienserabtei Rievaulx Abbey in Yorkshire beizutreten. (Dank Henry VIII. stehen von der wunderschönen Abtei heute nur noch die Ruinen….)

Der Eintritt ins Kloster hinderte ihn jedoch nicht daran, weiterhin Beziehungen zu haben, so ist es auch unter anderem bei seinem Biographen John Boswell zu lesen. Der Schnuffi war übrigens höchstwahrscheinlich homosexuell – auch seine Schriften lassen dies mehr als durchschimmern. In seinem Werk De Spirituali Amicitia (Von der spirituellen Liebe) schildert er ganz selbstverständlich, wie er sich schon als Schuljunge in Mitschüler verliebte. (Ich für meinen Teil finde das gerade für jemanden, der heilig gesprochen wurde sehr sympathisch.)

Im Jahr 1142, gerade mal Anfang 30, wurde er Abt eines neuen Hauses seines Ordens in Revesby, Lincolnshire und fünf Jahre später Abt von Rievaulx, wo er auch den Rest seines Lebens verbringen sollte. (Sein Vorgänger dort war Bernard von Clairvauxs Sekretär William gewesen.) Unter seiner Verwaltung vergrößerte sich die Abtei auf ca. 600 Mönche und Ælred machte auch jedes Jahr Besuche in anderen Zisterzienserklöstern Englands und Schottlands. Er schien ohnehin recht reisefreudig zu sein und besuchte auch Citeaux und Clairvaux, sozusagen die Wiegen der Zisterzienserklöster.

Ælred schrieb zahlreiche einflussreiche Bücher über Spiritualität wie Speculum Caritatis (Spiegel der Barmherzigkeit, dies auf Anfrage Bernards von Clairvaux) und das bereits zuvor erwähnte De Spirituali Amiticia (welches er auf meinem Bild auch in der Hand hält).
Außerdem verfasste er sieben geschichtliche Arbeiten von denen zwei an die Adresse Henrys II. von England (der auf diesem Blog bereits mehrfach erwähnte Henry II. Plantagenet – Vater von Richard I. The Lionheart und John I. Lackland) mit vielerlei Ratschlägen, wie er ein guter König werde/sei. Ælred wurde auch nicht müde, Henry in seinen Werken als den wahren Nachfolger der Angelsächsischen Könige zu erklären.
So war er bis ins 20. Jahrhundert auch viel eher als Historiker denn als spiritueller Autor bekannt – jahrhundertelang war sein berühmtestes Werk sein “Life of Saint Edward, King and Confessor.”
Bei der Überführung der Gebeine Saint Edwards nach Westminster Abbey im Jahr 1163 war Ælred zusammen mit Henry II und Thomas Becket anwesend und hat, soviel ich weiß, auch eine Rede/ein Gebet dazu gehalten.
Der Benediktinermönch und Historiker David Knowles nannte Ælred wegen seiner Erfolge in Verwaltung und als Autor den St. Bernard des Nordens. Knowles scheint ein Fan Ælreds gewesen zu sein…er nannte ihn auch eine ausgesprochen attraktive Persönlichkeit und betonte, dass kein anderer Mönch des 12. Jahrhunderts so im Gedächtnis verblieb.

Ælred war wohl einer der einflussreichsten Männer seiner Zeit. Er beriet andere Äbte und Bischöfe und stand in freundschaftlicher Korrespondenz mit Königen und dem Papst. Zeitlebens blieb er ein enger Freund Davids I. von Schottland und einer der Berater Henrys II. von England. Er war höchst integer, besaß einen gesunden und auch durchaus weltlichen Menschenverstand, war geistreich und redegewandt, angenehme Gesellschaft, großzügig und umsichtig. So liest man auch in auch Jocelin of Furness’ (einer seiner Zeitgenossen und ein Mitmönch) Life of St. Waldef. Dass er ihn im gleichen Werk auch zärtlich und geduldig nennt, spricht für das gute Verhältnis der beiden.
Auch Jocelin betont, dass Ælred sehr verständnisvoll war, wenn es um die menschlichen Schwächen ging, sowohl die fleischlichen als auch die moralischen.

Überhaupt richtete Ælred sein Augenmerk viel mehr auf die Menschen als auf irgendeine Vergeistigung und die Liebe zwischen zwei Menschen war für ihn etwas absolut wunderbares, das niemals zu verurteilen war. Vollkommen egal, ob sie zwischen hetero- oder homosexuellen Paaren entstand.
In der Liebe zu einem anderen Menschen sah er den Abglanz der Liebe Gottes und darin auch ein Näherkommen zu Gott. Er nahm anscheinend auch kein Blatt vor den Mund, wenn es im ihn selbst ging. So ist bekannt, dass er sich in seinem Leben in zwei seiner Mitmönche verliebte. Einen davon beschrieb er als Zuflucht seiner Seele, den süßen Trost seiner Betrübnisse dessen Herz ihn empfing als er müde von der Arbeit war und dessen Ratschlag ihn erfrischte, wenn er in Trauer zu versinken drohte. „I deemed my heart in a fashion his, and his mine…We had but one mind and one soul…”
Er schrieb, es sei ein großer Trost im Leben, jemanden zu haben mit dem man in der innigsten Umarmung der heiligsten Liebe vereint sein kann, mit dem man ausruhen kann in friedlichem Schlafe, fern vom Lärm der Welt, im Kuss der Einigkeit und mit der Süße des Heiligen Geistes, die über beiden schwebt.

Ich finde, das zeigt ein sehr tiefes und inniges Gefühlsleben, das er stets in wunderschöne Worte zu kleiden wusste. Über seinen geliebten Simon schrieb er nach dessen Tod "The only one who would not be astonished to see Aelred living without Simon would be someone who did not know how pleasant it was for us to spend our life on earth together; how great a joy it would have been for us to journey to heaven in each other's company...Weep then, not because Simon has been taken up to heaven, but because Aelred has been left on earth, alone.” (Simon war eben jener Mönch, mit dem er sich nach eigenen Worten einen Verstand und eine Seele teilte. Genau das wurde übrigens auch über Thomas Becket und Henry II. gesagt.)

Simon war, so schrieb Ailred, für ihn der Mensch, in dessen Seele sein Geist zur Ruhe kam, dem er seine ganze Seele ausschütten konnte. Jemand, dessen Küsse all seine rastlosen Sorgen vertrieben und der Mann, mit dem er weinen konnte, wenn ihn Sorgen plagten und mit dem er glücklich sein konnte, wenn das Leben gut lief. Jemand, der mit ihm nach den Antworten auf seine Probleme suchte und der ihn tief hinab in sein eigenes Herz führte – der Mann, an dem er sich festhielt und mit dem er in jeder Hinsicht eins wurde.

Nicht nur diese schönen Worte haben die Zeit überdauert, sondern auch mehr als 200 Predigten, seine Bücher (De Spirituali Amiticia enthält übrigens einen Nachruf auf Simon) und vor allem das “Life of St. Edward“ ist als über 800 Jahre altes illuminiertes Manuskript immer noch in der Cambridge University Library zu bewundern.

Ælred starb am 12. Januar 1167 56jährig in Rievaulx, wahrscheinlich an Nierenversagen. Vorher schon hatte ihm das raue Klima zugesetzt und er litt immer wieder an Bronchitis. Wie beliebt er gewesen war, zeigt sich auch in seinem Nachruf, den der Zisterzienserabt Gilbert von Hoyland für ihn hielt (sermo 40 in Canticum Salomonis).